Sonntag, 25. Oktober 2015

Blätterteigpilze mit einer Waldpilzfüllung!





Pilze sammeln hat für mich bereits seit meiner Kindheit eine ganz besondere Bedeutung. Schon meine Urgroßmutter hat mir in einem an ihrem Haus nahe gelegenen Wäldchen die besten Plätze gezeigt, wo Pfifferlinge wachsen. Später ging ich Jahr für Jahr mit meinen Großeltern dieser Tätigkeit nach. Sie beide hatten einen nahezu unerschöpflichen Wissensvorrat und erklärten mir geduldig, was sich für den Kochtopf eignet und was man lieber nicht anfassen sollte. Die Hälfte des Wissens ist im Laufe der Jahre, in denen ich dieser Beschäftigung nicht mehr nachging, leider verloren gegangen. Die Sorten aber, die mir ins Fleisch und Blut übergegangen sind, kann ich heute aber noch genauso gut bestimmen, wie damals. 

Als Heike, eine liebe Leserin, meinen letzten Post (HIER) kommentierte, stellte sie mir eine rhetorische Frage, die ich innerlich mit einem Mehrfach-Ja beantworten konnte: Selbstgesammelte Lebensmittel haben schon einen ganz besonderen Stellenwert, nicht wahr? Ja, liebe Heike! Ja, ja, ja!!! Doch je mehr ich über diese Frage nachsann, desto mehr wurde mir bewusst, dass sich für mich hinter all den Ja's viel mehr verbirgt.

Zum einen ist es eine fast wehmütige Erinnerung an eine wunderbare Zeit mit den besten und liebevollsten Großeltern der Welt. Für mich war es damals Spaß - für sie jedoch über viele Jahre ihres Lebens eine existenziell notwendige Überlebenstrategie, sich und die eigene Familie von dem, was die Natur uns gibt, ernähren zu können. Und das Wissen darüber, dass es geht, dass man es tatsächlich schaffen kann, das ist ein so würdevolles und erhabenes Gefühl.

Wenn ich heute mit meiner Familie den Wald nach Essbarem durchstreife, packt mich dieses Gefühl immer wieder auf's Neue. Es macht mich glücklich zu wissen, dass wenn es jemals hart auf hart käme, ich es auch könnte - das gibt mir eine schier unbändige Lebenskraft. Und das Wissen, dass meine Kinder es mittlerweile auch könnten, gibt mir einen tiefen seelischen Frieden.

Dem Vorgang an sich ruht jedoch auch ein ganz besonderer Zauber inne. Er ist fast meditativ. Man durchforscht den Wald, konzentriert sich auf die Aufgabe, vergisst alle Probleme, blendet alle anderen Gedanken aus, kommt innerlich zur Ruhe und erntet am Ende im wahrsten Sinne des Wortes lauter Glücksgefühle. 

Was auch immer dieser Vorgang des Sammelns in sich birgt - für mich ist das pure Magie, so urtümlich und unverfälscht, wo einem ganz stark bewusst wird, ein Teil des Großen Ganzen zu sein.

Kennt Ihr vielleicht auch diese Augenblicke?






Unser kostbares Waldgut habe ich dieses Mal zu Blätterteigpilzen verarbeitet. Damit Ihr in den gleichen Genuss kommt wie wir, müsst Ihr zuerst Eure schönsten und trockensten Pilze trocknen. Das funktioniert am besten mit solchen Pilzen, die nicht allzu groß sind. Ich habe unsere Hütchenmänner in Stücke geschnitten und mehrere Tage an einem warmen Ort gelagert. Im Klartext bedeutet es: Auf einem Holzbrett direkt über der Heizung! Zwischendurch habe ich sie mehrfach gewendet, damit sie gleichmäßig trocken werden.

Beim Kochen verwende ich am liebsten getrocknete Waldpilze. Der Trocknungsvorgang nimmt ihnen diesen leicht schleimigen Zustand, den sie oftmals beim Kochen bekommen - und - sie bleiben unglaublich aromatisch.




Blätterteigpilze mit einer Waldpilzfüllung 



für 4 große Pilze braucht Ihr: 

2 frische Blätterteigrollen
 mindestens 20 g getrocknete Waldpilze
1 große rote Zwiebel
etwas Olivenöl
einen ordentlichen Schuss Sahne
80 g Taleggio-Käse
etwa 120 g Speck in Scheiben
einige Petersilienblätter
Salz, Pfeffer

Die Pilze vor dem Kochen unbedingt waschen und mit einer gehackten Zwiebel in Öl anbraten. Einen ordentlichen Schuss Sahne hinzufügen, salzen und pfeffern und ca. 20-30 Minuten köcheln lassen. Dabei die Sahne verkochen lassen. 

Aus dem Blätterteig je nach Lust und Laune 8 gleich große Pilze ausschneiden. Wer keine Lust darauf verspürt, kann einfach Rechtecke machen. Den Käse in 8 Teile zerschneiden. Mit einem EL das Pilz-Zwiebel-Gemisch auf etwa 8 Speckscheiben verteilen, darauf ein Käsestück legen und mit den Petersilieblättern bestreuen. Anschließend die Speckscheiben zusammenrollen und auf 4 Blätterteigpilzen sowohl im Pilzhut als auch im Pilzstiel platzieren. Mit den restlichen 4 Blätterteigpilzen belegen und die Seiten fest andrücken. 

Im Ofen ca. 20 Minuten bei 180 Grad backen. 




Ich verspreche Euch einen äußerst aromatischen Genuss. Ihr könnt auch ein bisschen variieren, indem Ihr beispielsweise den Speck weglasst. Die Kids haben Hand auf Bein geschworen, dass diese Variante auch sehr lecker ist ;)! 

Ich wünsche Euch einen wundervollen Sonntag! 




6 Kommentare:

  1. Ja, ja, ja!!!! Das sag' ich jetzt genauso dreimal hintereinander!
    Es hat wirklich so etwas Ursprüngliches, wenn man in der Natur essbare Dinge sammelt.
    Wie gesagt, mit Pilzen kenne ich mich nicht aus, aber mittlerweile kenne ich u. a. ganz viele Pflanzen, die wild wachsen und die man in der Küche verwenden kann. Je nach Jahreszeit gibt's dann frischen Brennesselspinat, fruchtigen Hagebuttenessig, Birnenmarmelde, Schlehenlikör und was weiss ich nicht alles! Giersch, Vogelmiere, Kleiner Wiesenknopf für den Salat ... Bärlauch hab' ich mir einen großen Vorrat in Öl eingelegt. (Wenn man einmal Bärlauch-Pesto gegessen hat, kommt gekaufte Ware überhaupt nicht mehr in Frage!)
    ... oh, habe ich so viel als Kommentar geschrieben! Sollte ich besser mal ein Posting drauß machen!!! ;-)
    Ganz liebe Grüße und noch einen schönen Sonntag, Heike

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    1. Liebe Heike,
      ich glaube, wir sollten unbedingt mal Rezepte tauschen! Bei Giersch, Vogelmiere oder dem Kleinen Wiesenknopf hast du mir definitv etwas voraus! :))) Da bin ich nämlich total unwissend - von Bärlauch hingegen kann auch ich im Frühjahr nicht genug bekommen :)))) ... Hach, die Natur als Lebensmittellieferant ist doch fantastisch!
      Liebe Grüße auch an Dich und genieße diesen tollen Sonntag!
      Mariola

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  2. Salut Madame,
    meine Oma hat die klein geschnittenen Pilze immer auf dünnem Küchengarn auf gefädelt und dann zum trockenen an den Ofen gehängt, so trocknen sie schön schnell und gleichmäßig. Ich mach das heut noch ähnlich, nur hängen meine Pilzgirlanden über der Heizung auf...
    Ich hatte schon Besucher die dachten es handelt sich um Dekopilze aus Pappmachee. Und als ich dann erklärte es seinen gesammelte Pilze zum essen, kam eher eine Antwort wie: "Das es Leute gibt die sowas heute noch machen, man kann doch Pilze im Laden kaufen und die sind so schön sauber....blablabla". Aber es geht doch grade ums selber machen/sammeln!!! Und warum sollte ich Laden Geld für etwas ausgeben was ich auch in der Natur sammeln kann und meine Kinder lernen auch noch was dabei und die Ganze Familie ist an der frischen Luft...
    Ich befürchte fast so geht altes Wissen nach und nach verlohren, aber schön das es doch noch Menschen gibt, die ähnlich denken wie ich :D

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    1. Hallo :)))
      ja, das kenne ich!! Meine Oma und meine Mama machen das heute auch noch so. Ich habe das Auffädeln sogar noch letztes Jahr gemacht. Dieses Jahr aber hatte ich die Pilze schon zurechtgeschnitten und auf einem Brett liegen lassen, um sie später aufzufädeln. Dann kam irgendwie eins zum anderen, das Brett samt Pilzen landete auf der Heizung und ich musste feststellen, dass es auch so ganz gut funktioniert :))). Der Vorteil dabei ist, dass man das Abfädeln nicht mehr machen muss. Bei mir war das immer so, dass ein ziemliches Faden-Durcheinander entstand oder die trockenen Pilze den Faden nicht mehr so richtig hergeben wollten ... Trotzdem sind diese Pilzketten ein wunderschöner Anblick und ich liebe es, wenn es beim Trocknen überall in der Wohnung nach leckerem Waldpilz riecht :))))

      Ich finde übrigens auch, dass es sehr wertvoll ist, das Wissen an die jüngere Generation weiterzugeben. Es erdet ungemein, macht glücklich und man freut sich einfach mehr über das Essen.

      Viele liebe Grüße!

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  3. Liebe Mariola,

    auch bei mir werden Kindheitserinnerungen war ...
    Oft sind wir früher in die Pilze gegangen ...
    Das Jagdfieber hat mich dabei erwischt ... wie stolz war ich, wenn mein Körbchen voll war.

    Genau so gerne habe ich Blaubeeren und Himbeeren gesammelt.

    Ein wunderschöner Post ... der bestimmt sehr lecker geschmeckt hat ;-)

    Herzliche Grüße
    Jutta

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    1. Vielen lieben Dank für die schönen Worte, liebe Jutta!
      Ich freue mich sehr, dass wir dieselbe Sammelleidenschaft teilen :)))
      Dir die sonnigsten Grüße!
      Mariola

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